Kattwinkelsche Fabrik

ehemalige Industrieanlage

 

 

Die Kattwinkelsche Fabrik in Wermelskirchen, 1891-93 vom renommierten Baumeister Friedrich Wilhelm Pfeiffer erbaut, ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der einst florierenden Schuh- und Schäfteproduktion im Bergischen. Ursprünglich 1893/94 von der Firma E. & W. Kattwinkel errichtet, bestand die Industrieanlage aus einer doppelt ausgeführten Bogenbinderhalle, einem Kesselhaus mit Schornstein und einer Dampfkesselanlage. 1930 erfolgte die Übernahme durch die Firma P. & C. Fritz, bis die Schuhherstellung 1966 eingestellt wurde. In den folgenden Jahrzehnten diente das Gebäude verschiedenen Zwecken, darunter als Produktionsstätte für die Firma Bayer und die Seeger Steppdeckenfabrik.

Die Kattwinkelsche Fabrik liegt integriert in den Siedlungsbereich von Wermelskirchen, umgeben von Schulen und Wohngebäuden. Zur Straße hin präsentiert sie sich als längliches, zweigeschossiges Backsteingebäude mit dekorativer Fassade und einem Satteldach mit drei großen Giebeln. Davon ausgehend ragt der eingeschossige Hallenbereich in das Grundstück, der weniger repräsentativ gestaltet ist.

Im Jahr 1981 begann ein Transformationsprozess, der das historische Fabrikgebäude für den Gemeinbedarf nutzbar machen sollte. das Kontorgebäude und die Jahre darauf auch die Bogenbinderhalle und das Kesselhaus samt Schornstein wurden in den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Alles, was nicht geschützt war, wurde abgebrochen, so z.B. die Sheddachhalle (ca. 900m²) und die ca. 115m² große Schreinerei. Auch Teile des Schornsteins mussten abgebrochen werden und so steht heute nur noch ein Teil des ehemals 30m hohen Kamins.

Am 22. Juni 1991 wurde die Kattwinkelsche Fabrik als Begegnungs- und Kulturzentrum neu eröffnet. Die Restaurierung und Umnutzung machten aus dem ehemaligen Industriebau einen zentralen Ort für Kultur, Bildung und Freizeit in Wermelskirchen.
Heute dient die Kattwinkelsche Fabrik als Veranstaltungsort für kulturelle und soziokulturelle Angebote, die sich an alle Altersgruppen der Stadt richten. Zu den Räumlichkeiten gehören der große Veranstaltungsraum, die historische Bogenbinderhalle und das Bistro Katt, die für vielfältige Events genutzt werden. Mit ihrem renommierten Kabarett-, Musik- und Kleinkunstprogramm hat sich die Kattwinkelsche Fabrik zu einem bedeutenden Kulturzentrum im Rheinisch-Bergischen Kreis und darüber hinaus entwickelt. Daneben nimmt „die Katt“ eine zentrale Rolle in der Kinder- und Jugendarbeit ein. Als einzige städtische Einrichtung dieser Art in Wermelskirchen bietet sie ein regelmäßiges Wochenprogramm für Kinder und Jugendliche. Besonders hervorzuheben ist die „Kinderstadt“, ein Ferienprogramm, das in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt organisiert wird. Auch Erwachsenenbildung gehört zum festen Bestandteil des Angebots, womit die Kattwinkelsche Fabrik ein vielseitiges Zentrum für die ganze Gesellschaft darstellt.

Die Kattwinkelsche Fabrik ist als realisiertes Projekt Teil des Agglomerationsprogramms der Region Köln/Bonn.

 

Stand 2024

Steckbrief

Kommune: Stadt Wermelskirchen

Weitere Informationen:
https://www.kattwinkelsche-fabrik.de/
https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-262012
https://www.agglomerationsprogramm.de/projekte/realisierte-projekte/pl-2/kattwinkelsche-fabrik

Grundstücksgröße: 7.600 m2

Baujahr: 1893 – 94

Eigentümer*in: Stadt Wermelskirchen

Besonderheiten: Teile unter Denkmalschutz

Titelfoto: ©REGIONALE 2025 Agentur GmbH